Tag 33: Negotin – Bregovo (Bulg.) – Calafat (Rum.) – Poiana Mare – Calafat (68 km)

Guten Abend aus Rumänien! Gestern war ich ja noch in Serbien, in Negotin. Das ist auch eine wunderbare Stadt, hier kann/könnte man abends gemütlich zum Essen gehen. Es ist sehr viel Trubel im Ortskern. Ich gehe aber meist zum nächsten Restaurant und esse dort was reingeht. Reserven schaffen für den nächsten Tag! Das war’s dann auch schon mit dem Stadtbummel. Früh morgens komme ich heute weg. Die letzten Dinar habe ich in Euro umtauschen können – das geht dort in der Wechselstube neben meinem Hotel. Jetzt benötige ich keine Dinar mehr. Die 15 Kilometer bis zur Grenze nach Bregovo schaffe ich auch mit meinem halben Liter. Es wird auch heute wieder heiß – 37 Grad. Unterwegs fallen mir die großen Friedhöfe direkt an der Straße, ohne Zaun, ins Auge. Viele Gräber gibt es hier mit eingravierten Bildern der Verstorbenen. Überall Blumen, alles Kunststoffblumen. Die bauen hier kleine Tempel für die Hinterbliebenen. Wasser finde ich hier keines. Aber es gibt immer wieder, meist in der Stadtmitte eine öffentliche Wasserstelle. Hier holen sich die Einheimischen auch zum Teil noch das Trinkwasser. Und wenn kein Schild angebracht ist oder etwas geschrieben steht, dann dürfte es sich sehr wahrscheinlich um Trinkwasser handeln. Gegen 9 Uhr bin ich an der Grenze Serbien / BULGARIEN. Ich bin im siebten Land angekommen!

Bulgarien
Bulgarien
Grenze nach Bulgarien
Grenze nach Bulgarien

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Die Grenzerin erzählt mir, dass sie mit ihren zehn Jahren Dienst – verheiratet mit Kindern und 350 Euro im Monat verdient – der Kollege mit 20 Jahren Dienstzeit bekommt 400 Euro. In Bregovo gehe ich gleich zum ersten Geldautomaten. Der spuckt aber nichts aus – nicht geladen! Der zweite Automat gibt mir dann aber doch noch ein paar Leva / Lew. Dann wirds wieder hart. Von Bregovo nach Vidin sind es 28 Kilometer. Bulgarien ist dünn besiedelt und man streift eigentlich nur die Ortschaften am Rande. Also Trinken einpacken. Das genügt aber nicht – kein Problem. An jedem Haus bekomme ich auf Nachfrage Wasser. Zur Zeit trinke ich sicherlich circa 9 Liter am Tag. Und irgendwann habe auch ich es bemerkt: Hier wird die Uhr eine Stunde vorgestellt. Das gilt auch später für Rumänien. Es ist mir eigentlich erst in Negotin aufgefallen: In den Restaurants (im Freien) betteln viele wilde Hunde um einen Happen. Eigentlich muss dir so ein Hund leid tun. Alle sind bisher ganz lieb und friedlich. In Vidin sehe ich nach 44 km zum ersten Mal heute die Donau. Und dann laufe ich wieder einmal einen großen Stiefel zusammen. Ich will über die Brücke, etwa fünf Kilometer außerhalb von Vidin nach Calafat. Da ist die Grenze zum achten Land: RUMÄNIEN.

Auf der Brücke nach Rumänien
Auf der Brücke nach Rumänien

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Schlupfloch
Schlupfloch

Da ich mich irgendwie und irgendwo verfranzt habe, schaffe ich es, ohne eine Grenze zu sehen nach Calafat. Mir haben zwar auf der Brücke einige zugehupt (bin ich auf der falschen Brückenseite gewesen? Gibt es hier überhaupt Kontrollen?), aber durch ein Schlupfloch im Zaun konnte ich die Transitstrecke nach der Brücke etwas abkürzen. Egal, ich bin in Rumänien und decke mich gleich mit der nächsten Währung LEI / Ron ein. Das ist ein lustiges Plastiggeld und fühlt sich so ganz anders an wie unser Papiergeld. Später werde ich nochmal nach Bulgarien einreisen, so in 500 Km, da ist auch die nächste Brücke!!! Dazwischen wird mit Fähren gearbeitet. Ich habe 54 Kilometer geschafft. Nach Poiana Mare sind es noch 14 Kilometer. Mir macht die Hitze heute wieder ganz schön zu schaffen und die Füße werden die letzten Kilometer auch immer schwerer. Poiana Mare ist eine große Ortschaft mit circa sechs Kilometer Länge. Da wird es doch wohl etwas zum Übernachten geben. So habe ich mir das gestern gedacht, aber meine Zweifel gehabt, da sowohl im Internet, als auch in der Karte nichts verzeichnet, beziehungsweise angegeben war. Ja, und so ist es hier auch. Da gibt’s nichts, gar nichts, Null, Nada! Das haben dann auch alle in der Ortsmitte im Restaurant bestätigt. Was jetzt? Ich gehe zum Hausieren und frage nach einem Bett! Aber zum Glück: ein Gast vom Restaurant nimmt mich einfach in seinem Renault mit – leider wieder 14 Kilometer zurück nach Calafat. Tolle Sache! Er lässt mich aber direkt im Ortskern an einem Hotel aussteigen. Ich will dem freundlichen Renaultfahrer noch zehn Ron geben, das sind ein bisschen mehr wie 2 Euro, aber Geld lehnt der er strikt ab. Im Hotel bekomme ich zu hören, dass hier die einzigen Hotels im Umkreis von hundert Kilometer sein sollen. Da freuts mich ja schon auf morgen. Lieber Erwin Straub! Strup ich danke dir für den Tag 33 als Tagessponsor und freue mich auf ein Wiedersehen mit allen „9/11lern“.

Tourdaten: 68km in 9h 45min, Aufstieg 275m, Abstieg 250m, 4.876 Kcal

Gesamt: 2.092 Km in 291h 50min, Aufstieg 6.192m, Abstieg 6.299m, 164.425 Kcal.

Bis Morgen

Martin

PS: Später kommen noch ein paar Bilder, wenn es dann einmal geht