Tag 44: Galati – Samova (69 km)

Liebe Leser,

vielleicht fällt der Bericht heute etwas schmaler aus. Ich weiß noch nicht. Ich sags euch gleich, ich habe gerade ganz schlechte Laune und irgendwie kann ich mich gar nicht richtig aufraffen, den Bericht zu schreiben.
Warum? Die SD-Karte vom Handy ist defekt und wird nicht mehr gelesen - "bitte Formatieren". So blöd bin ich jetzt auch wieder nicht. Dann ist sicher alles endgültig auf der Karte weg. 
Aber wenn die Karte jetzt wirklich defekt ist, dann würde das bedeuten, dass all die schönen Bilder von heute weg sind und vor allem,  alle Videos die ich vom ersten Tag an gedreht habe - einfach futsch - ein GAU für mich. Die Bilder habe ich ja Gott sei Dank noch auf Dropbox gesichert, bis gestern, aber eben nicht die Videos.

Das wollte ich vorneweg loswerden.

Meine Laune war heute morgen natürlich super. Warum auch nicht?

Also von Anfang an:
Und jetzt muss ich schon wieder dran denken. Die schönsten Bilder und Videos gab es heute morgen in Galati. Die Donau funkelt noch im Licht der tiefstehenden Sonne und das Beladen der Fähre ist ein Erlebnis. Die Fähre wird von der Seite beladen und alle Fahrzeuge müssen dort hin- und herkurven, bis sie um 90 Grad versetzt eingeparkt sind. Das geht nicht bei jedem Fahrer und Fahrerin auf Anhieb (tolles Video gedreht). So bin ich wieder für 30 Cent über die Donau auf die andere Seite gewechselt. Die Strecke allgemein war heute eher nervig. Auf der E87, die nicht breit gebaut ist, ist viel Verkehr. Geschätzte 1000 mal muss ich von der Fahrbahn runter und dann wieder rauf. Der Seitenstreifen ist sehr uneben. Aber die fahren auch heute wie die Wilden. Es ist normal hier, dass bevor dich ein Auto passiert, egal ob von vorne oder hinten, die Hupe betätigen wird. Das machen viele als Warnzeichen, was so viel bedeutet wie: "Geh auf die Seite". Aber die Allermeisten passen da schon auf.
Teilweise kann ich ausweichen, direkt durch den fünf Meter hohen  Schilfgürtel, da ist ein kleiner Weg (schöne Bilder gemacht).

Und immer wieder kann ich aus den Brunnen Wasser schöpfen und trinken. 

Und jetzt verabschiedet sich meine GPS-Uhr  und zeichnet nicht mehr auf (die Daten habe ich hochgerechnet und aus der Planung entnommen). 

Ich stehe mit der Technik heute auf Kriegsfuß.

Jetzt bin ich in  Samova. Bis dorthin waren  es 66 Kilometer - immer geradeaus auf der gleichen Straße Richtung Tulcea.

Ein Lob an meine Beine. Die werden gar nicht mehr so richtig "schwer". Vielleicht ist da ja schon alles schmerzempfindliche abgestorben.
Aber so richtig hitzebeständig bin ich noch nicht. An die ungefähre 37 Grad (Uhr zeigt nicht mehr an) habe ich mich zwar schon langsam gewöhnt, aber ein langes Joggen ist da für mich nicht möglich. Da kann ich schon besser Fotos machen.

In Samova gibt es die Übernachtungsmöglichkeit wie auf der Karte vorgegeben nicht mehr. Aber das ist mir heute piepsegal. Ich gehe drei Kilometer zurück, da war ein Wegweiser zum 5 Sterne-Paradies "Delta Naturresort". Und morgen dann eben wieder zurück. Nein, da war ich noch gut gelaunt. Egal ist es mir deshalb, weil ich langsam das Meer riechen kann.
Ich bin in einer Top Anlage und bekomme eine ganze Hütte / Haus für mich alleine. Da gibt es alles: Handtuchwärmer, Badewanne, Pool, Bademäntel, Bügelbrett im Zimmer, hauseigenes WLAN, Klimaanlage... 
Preis: So viel wie in Harsova im "La Natu". Das war das Zimmer ohne Wasser, direkt an der Strasse und ohne Klimaanlage!?

Zuvor habe ich noch mit Zuhause telefoniert. Erst später bemerke ich, dass ich im Ukrainischen Netz eingebucht bin (Grenze Mitte Donau). Das wird teuer. Die verlangen nur 3 Euro/Minute. 
Da drücken Sie rein, aber über die Grenze darf ich nicht...

Und dann kommt das mit der SD-Karte...

Jetzt mach ich wenigstens noch ein paar Bilder von der Anlage für euch. 
Ich könnte heulen.
Ich glaube, ich gehe heute Abend nicht mehr zum Essen - keinen Hunger.

Danke Robbe (Robert Schenk) für das Tagessponsoring Tag 44. 
Und das war trotzdem ein schöner Tag!!
Screenshot_2015-07-27-19-11-08
Im Ukrainischen Netz eingebucht
Coole Hütte
Coole Hütte. Das ist das Wohnzimmer 
...Schlafzimmer
…Schlafzimmer 
...Bad
…Bad 
Haus für mich
Häuschen für mich 
...mit schöner Aussicht
…mit schöner Aussicht
Tourdaten:
69 km in 11h, Aufstieg 430m, Abstieg 420m, 4.300 Kcal 
Gesamt: 2.817 Km in 399h, 10min, Aufstieg 10.778m, Abstieg 10.867m, 217.428 Kcal 

Und morgen bin ich wieder besser gelaunt!
Bis dann!
Martin


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